Not lindern – Waren verwerten statt vernichten und in folge Arbeitsplätze schaffen

1)   Die soziale Kompetenz: Not lindern

Der Wandel unserer Gesellschaft sowie der Arbeits -und Wirtschaftswelt lässt immer öfter Menschen aus ihrem Wohlstand in die Armut tappen. Gleichzeitig steigt die Zahl der Problemgruppen: Menschen die keine Arbeit finden, Menschen die Beziehungen lösen, alleinerziehende Mütter, PensionistInnen mit geringem Pensionseinkommen...

Sozialmärkte sollen daher in erster Linie den täglichen Bedarf an Grundnahrungsmitteln von Menschen mit geringem Einkommen sicherstellen.

2)   Die wirtschaftliche Komponente: Waren verwerten statt vernichten.

Sowohl in der Produktion als auch im Handel von Lebensmitteln werden – teilweise täglich – große Mengen von Produkten vernichtet. Ist ein Produkt nicht mehr marktgerecht wird es entsorgt.

So auch Produkte, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, falsch etikettiert wurden, aus einer Überproduktion kommen oder kleine „Schönheitsfehler“ haben.

In den Sozialmärkten werden diese Produkte zu sehr günstigen Preisen (50% unter den Diskountern) verkauft.

Zusammenfassend kann davon ausgegangen werden, dass ca. 8.000 bis 9.000 Menschen allein in der Stadt Innsbruck mit einem geringen Einkommen leben. Dies bedeutet, dass sie an der Schwelle zur Armut oder in Armut leben.

Allein in der Stadt Innsbruck leben 825 Kinder in Haushalten, die Sozialhilfe in Anspruch nehmen.

Ziel:

Daher ist es das Ziel, Waren, die einwandfrei, aber nicht mehr marktgerecht sind, sinnvoll zu verwerten, aber auch Lebens – und Genussmittelspenden günstig weiterzugeben.

Es soll unbürokratisch und direkt geholfen werden.

Der Markt soll in keinster Weise Konkurrenz zu bestehenden Lebensmittelgeschäften oder Handelshäusern darstellen.

Die Waren liegen 50% unter den Discountern !!!!!

Brot kostet z.B. zwischen 0,20€ und max. 1,00€; 1 Liter Milch kostet 0,60€ ein ½ Liter Milch kostet 0,30€

Umsetzung:

Die seit Juni 2005 neugegründete gemeinnützige Lebensmittelversorgungs GmbH wurde von der Caritas der Stadt Innsbruck, der Kammer für Arbeiter und Angestellten und der Stadt Innsbruck ins Leben gerufen.

Im August 2005 konnte der Markt aufgesperrt werden.

Die Zielgruppen sind vorwiegend PensionistInnen aber auch alleinerziehende Elternteile und InvaliditätspensionistInnen.

Diese Zielgruppen erhalten nach Vorlage ihres Einkommensnachweises eine Kundenkarte und können somit bis zu 3 x wöchentlich einen Einkauf von max. 10,00 €/Einkauf tätigen.

Außerdem können in geringer Menge Hygieneartikel und Reinigungsmittel erworben werden.

Voraussetzung:

Alle Waren müssen von den Lagerhallen im Großraum Innsbruck selbst abgeholt werden!!!

Aktuelle Daten:

Bis jetzt konnten ca. 2278 Einkaufskarten ausgestellt werden!
Die Einkommensgrenze liegt bei einer Einzelperson bei 850,00€ (+ 10 %)
Bei Ehepaaren liegt die Grenze bei 1.200,00€ (+ 10%)
Schulden (die von der Schuldnerberatung betreut werden und Sachwalterschaften können berücksichtigt werden; auch Alimente werden berücksichtigt). Pflegegeld wird nicht als Einkommen gerechnet.

Der Tiroler Sozialmarkt zählt mittlerweile 3 angestellte Mitarbeiterinnen und eine freiwillige Helferin.

Es können auch Gutscheine im Wert von 5,00€ oder 10,00€ käuflich erworben werden. So kaufen z.B. Vinzenzgemeinschaften regelmäßig Gutscheine.

Der soziale und gesellschaftliche Aspekt:

Ein ebenso wichtiger Aspekt ist die menschliche Komponente im Umgang mit den KundInnen des Tiroler Sozialmarktes, da die sozial Schwächeren und speziell die Alleinlebenden teilweise unter Vereinsamung leiden und das persönliche Gespräch mit den Mitarbeiterinnen suchen und dankbar annehmen. So ist der Tiroler Sozialmarkt gleichzeitig auch als „Laden mit Herz“ zu verstehen – wo das Einkaufen mit ein wenig Freude und stressfrei möglich ist.

Folgende Firmen haben eine Zusammenarbeit bereits gezeigt und kostenlose Spenden zur Verfügung gestellt:

Billa • Spedition Nagel • Gastina • Prinz Eugen Apotheke • MPreis • Tirol Milch • Baguette • Bäckerei Moschen • Ölz • C+CWedl • Fa. Gaber • Fa. Recheis • RauchMehl • PrimAs Pizzen • Praxmarer • Bäcker Ruetz • Suchard • Milka • Kronen Öl • Schneekoppe • Milford Tee • Speck Handl • Gemüsebau Neuner • Gemüsebau Giner • Linde • Fa. Starline • Agrana • Coca & Cola • Metro • Liebherr • Gärtnerei Seidemann • Efko • Murauer • Gärtnerei Jäger • Henkel • Salinen Austria • Klammsteiner • Lekkerland • Fa. Eisendle • Arkos • Fruchthof Innsbruck • Spitz • Knorr • Nestle • United Coffees • Brotbuben • Gutmann Tankstellen • Käse Tollinger • Wegscheider Kühltransporte • Fa. Nothegger • Linden Apotheke • Hörtnagl ...